2012: Internationales Jahr der erneuerbaren Energien für alle
Im Jahr 2010 hat die UN-Vollversammlung das Jahr 2012 als »Internationales Jahr der erneuerbaren Energien für alle« deklariert. Sowohl private Unternehmen als auch nationale Regierungen sollten auf die Wichtigkeit der Energieversorgung für die weltweite Entwicklung hingewiesen werden. Die drei Hauptziele waren die Sicherung des globalen Zuganges zu einer modernen Energieversorgung sowie jeweils die Verdopplung der Entwicklungsrate der Energieeffizienz und des Anteils der erneuerbaren Energien in der weltweiten Energieverwendung. Der globale Zugang zu moderner Energie soll bis spätestens 2030 gewährleistet werden. Das betrifft vor allem die Entwicklungsländer. [2012: 1, 2] Auch alle anderen Länder haben sich Ziele für die Weiterentwicklung ihrer Energiesektoren gestellt. In Deutschland werden sie unter dem Schirm der »Energiewende« zusammenfasst. Eine Säule ist der Ausbau der erneuerbaren Energien, deren Energieanteil an der Stromerzeugung auf 65 Prozent ausgebaut werden soll. Bis 2045 will Deutschland Treibhausgasneutralität erreichen.
Daten und Fakten
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Primärenergieverbrauch und Bruttostromerzeugung
Der Primärenergieverbrauch von erneuerbaren Energien war Anfang der 1990er Jahre noch sehr gering und lag bei nur rund 1 000 Terajoule. Das entsprach einem Anteil am Primärerergieverbrauchs von nicht mehr als 0,3 Prozent. In den folgenden Jahren erhöhte sich der Anteil nur sehr wenig. Erst 2002 wurde die Ein-Prozent-Marke erreicht. In den darauffolgenden fünf Jahren stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Primärerergieverbrauchs schneller und 2007 wurde die Fünf-Prozent-Marke überschritten. 2018 lag er bei 9,0 Prozent und erreichte eine Größenordnung von 59 000 Terajoule. Um sich eine Vorstellung von der Größe dieser Energiemenge zu machen: annähernd doppelt so viel Energie wurde 2018 in den Haushalten Sachsens verbraucht.
Die Bruttostromerzeugung in Sachsen insgesamt schwankte im Zeitraum seit 1990 um eine Größe von 35 000 Gigawattstunden. Der Zuwachs der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien führte zur wichtigsten Strukturverschiebung bei der Stromerzeugung. Die aus erneuerbaren Energien gewonnene Strommenge erreichte 2018 eine Größe von 5 859 Gigawattstunden. Der Anteil der erneuerbaren an der Bruttostromerzeugung Sachsens lag 2018 bei 13,4 Prozent, in Deutschland insgesamt waren es 34,9 Prozent.
Erneuerbare Energieträger und ihre Bedeutung
Im Jahr 2018 gab es in Sachsen 328 Wasserkraftanlagen, die in das Netz von Energieversorgungsunternehmen einspeisten. Bis 1994 lag die Bruttostromerzeugung aus Wasserkraft in Sachsen unter 100 Gigawattstunden, die höchste Strommenge wurde 2010 mit 325 Gigawattstunden erzeugt. Infolge der hohen Trockenheit sank 2018 die aus Wasserkraft erzeugte Strommenge auf nur 193 Gigawattstunden.
Die Einspeisung von Strom aus Windkraftanlagen wird in Sachsen seit 1994 bilanzmäßig erfasst. 2018 gab es in Sachsen 933 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1 212 Megawatt. Bereits 1996 entfiel ein Viertel der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf die Windenergie. 2003 wurde der bisher höchste Anteil mit gut zwei Dritteln (67,2 Prozent) erreicht. Seither ist die Strommenge aus Windenergie zwar tendenziell steigend, der Anteil an der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien jedoch sinkend.
Seit 2001 findet die Photovoltaik in Sachsens Energiebilanzierung Berücksichtigung. 2018 wurden 39 581 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 1 803 Megawatt gezählt. Sie erzeugten eine Bruttostromerzeugung von insgesamt 1 782 Gigawattstunden.
Biomasse dient sowohl der Strom- als auch der Wärmeerzeugung. Biodiesel und Bioethanol werden zudem den Kraftstoffen beigemischt. 55 Prozent des Primärerergieverbrauchs an Biomasse entfiel 2018 auf feste Biomasse, 28 Prozent auf Biogas und rund 12 Prozent auf biogene Kraftstoffe, der Rest verteilte sich auf die anderen Biomassearten.