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2009: Das Konjunkturpaket II tritt im März 2009 in Kraft

Um die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise abzumildern und die Rezession zu überwinden trat 2009 das Konjunkturpaket II in Deutschland in Kraft. Neben der Beschäftigungssicherung z. B. durch verstärkte Kurzarbeit wurde damit ein Investitionsprogramm mit dem Schwerpunkt der öffentlichen Infrastruktur ins Leben gerufen. Im Ergebnis der Maßnahmen gab es 2009 im Freistaat Sachsen zwar einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts, aber bereits 2010 wurde wieder ein deutliches Wachstum erreicht. Die Zahl der Erwerbstätigen in Sachsen verringerte sich 2009 nur geringfügig. Im Gegensatz dazu nahm 2009 die Zahl der von den Erwerbstätigen geleisteten Arbeitsstunden deutlich ab. Im Rahmen des Konjunkturpaketes II wurde außerdem eine Umweltprämie zur Verschrottung von Kfz gezahlt, die eine staatliche Prämie aus dem Sondervermögen des Bundes war. Sie wurde gewährt, wenn ein altes Kfz verschrottet und ein Neu- oder Jahreswagen zugelassen wurde. (Mehr zum Thema Verkehr und Kfz-Bestand lesen Sie auf unserer Zeitreise ins Jahr 2018). Die im Volksmund gebräuchlich gewordene Bezeichnung »Abwrackprämie« wurde 2009 auch zum »Wort des Jahres« gewählt.

Daten und Fakten

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Konjunktur und Volkswirtschaft
Erwerbstätigkeit

Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes

Im Jahr 2020 verringerte sich das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) und damit die Summe der in Sachsen produzierten Waren und Dienstleistungen um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der vorwiegend durch die Corona-Pandemie bedingte reale Rückgang des BIP in Sachsen war sogar größer als im Krisenjahr 2009 und damit die bisher deutlichste Verminderung des sächsischen BIP. Das BIP in jeweiligen Preisen betrug 2020 knapp 126 Milliarden Euro und war damit 2,6 Prozent geringer als 2019. Es wurde in knapp 2,8 Milliarden Arbeitsstunden von rund 2,05 Millionen Erwerbstätigen mit einem Arbeitsplatz im Freistaat erzielt. Der sächsische Verlust beim BIP 2020 fiel etwas geringer aus als das gesamtdeutsche Ergebnis (real –4,9 Prozent) und etwas höher als das reale Resultat der fünf ostdeutschen Flächenländer (–4,0 Prozent).

Das kombinierte Säulen- und Liniendiagramm zeigt die jeweilige Veränderung des preisbereinigten Bruttoinlandsproduktes gegenüber dem Vorjahr von 1992 bis 2020

Im Vergleich zum Jahr 1991 ist das BIP in Sachsen in diesen knapp 30 Jahren und in jeweiligen Preisen auf fast das Dreieinhalbfache angewachsen. Nur in den Jahren 1997, 2005, 2008 und 2009 sowie in 2020 gab es im Vergleich zum Vorjahr Verringerungen des realen BIP. Im Jahr 2010 konnte nach der unterstützenden Wirkung des Konjunkturpaketes II bereits wieder ein Wirtschaftswachstum um 3,3 Prozent festgestellt werden und seit dem Jahr 2015 wurde bis 2019 ein realer Zuwachs des BIP um 5,6 Prozent ermittelt.

Bruttowertschöpfung und weitere Indikatoren

Das Liniendiagramm zeigt die Entwicklung ausgewählter Indikatoren im Freistaat Sachsen 2000 bis 2020.

Ausschlaggebend für die Entwicklung des BIP im Jahr 2020 in Sachsen war vor allem die stark rückläufige Entwicklung der Bruttowertschöpfung (BWS) im Verarbeitenden Gewerbe. Hier war ein preisbereinigter Rückgang um 9,2 Prozent zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu konnte das Baugewerbe mit real +0,3 Prozent BWS als einziger Wirtschaftsbereich einen Zugang verbuchen. Innerhalb des Dienstleistungssektors trat in Sachsen 2020 der größte Verlust an BWS mit real –4,4 Prozent im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation ein. Die BWS sank bei Öffentlichen und sonstigen Dienstleistern, Erziehung und Gesundheit preisbereinigt um 4,2 Prozent und verringerte sich im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen, Finanz- und Unternehmensdienstleister real um 4,0 Prozent.

Das kombinierte Balken- und Liniendiagramm zeigt Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen (in jeweiligen Preisen) im Freistaat Sachsen 1991, 2000, 2010 und 2020 nach Wirtschaftsbereichen und -abschnitten.

Im Jahr 2020 wurden fast 69 Prozent der gesamten BWS in den Dienstleistungsbereichen erwirtschaftet. Hier gab es seit 1991 (Anteil knapp 62 Prozent) einen deutlichen Strukturwandel, der sich im Anstieg dieses Anteils zeigt. Im Produzierenden Gewerbe wurden im Jahr 2020 reichlich 30 Prozent der gesamten BWS erbracht. 1991 hatte das Produzierende Gewerbe mit über 36 Prozent Anteil an der BWS noch ein höheres Gewicht. Die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei hatte 2020 einen Anteil von rund einem Prozent an der BWS. Pro Arbeitsstunde wurde im Jahr 2020 ein BIP in jeweiligen Preisen von 44,90 Euro erwirtschaftet. Das Pro-Kopf-BIP je Erwerbstätigen 2020 betrug 61 287 Euro.

Entwicklungen der Erwerbstätigkeit

Im Jahr 2020 hatten 2,05 Millionen Erwerbstätige ihren Arbeitsplatz im Freistaat Sachsen, das waren rund 23 000 Personen bzw. 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Nachdem in Sachsen 2019 das höchste Niveau der Erwerbstätigkeit seit dem Jahr 1991 erreicht wurde, war 2020 der größte Rückgang seit dem Jahr 2002 zu verzeichnen. Die stärksten Rückgänge zeigen sich bei den marginal Beschäftigten, gefolgt von den Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen. Die Verluste bei der Zahl der Arbeitnehmenden ohne marginal Beschäftigte fielen deutlich geringer aus und wurden wie bereits im Jahr 2009 unter anderem durch die Kurzarbeiterregelungen abgefedert, denn Kurzarbeiter sind weiterhin in der Zahl der Erwerbstätigen enthalten.

Nach Branchen betrachtet traten die größten Verluste im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen, Finanz- und Unternehmensdienstleister ein. In diesem Bereich ist unter anderem die Arbeitnehmerüberlassung enthalten. Der Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation musste ebenfalls deutliche Rückgänge an Erwerbstätigen hinnehmen und diese vorrangig im Gastgewerbe. Nur der Bereich Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit konnte ein leichtes Plus verzeichnen, das ausschließlich aus dem Gesundheits- und Sozialwesen resultierte.

Gut 72 Prozent aller Erwerbstätigen waren im Jahr 2020 in den Dienstleistungsbereichen beschäftigt. Auch bei den Erwerbstätigen zeigt sich ein deutlicher Strukturwandel seit 1991 (Anteil rund 55 Prozent) hin zu einem höheren Gewicht der Dienstleistungsbereiche. 2020 hatten knapp 27 Prozent aller Erwerbstätigen ihren Arbeitsplatz im Produzierenden Gewerbe, 1991 waren es noch reichlich 42 Prozent.

Arbeitsvolumen

Das Balkendiagramm zeigt das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Freistaat Sachsen 2020 nach Wirtschaftsbereichen.

Die Erwerbstätigen mit einem Arbeitsplatz in Sachsen erbrachten 2020 knapp 2,8 Milliarden Arbeitsstunden und das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen ging im Vergleich zu 2019 um 5,1 Prozent zurück. Hier spiegeln sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft deutlich wieder. Neben den höheren Ausfallzeiten durch Kurzarbeit, Krankheit, Freistellungen oder Quarantäne gab es 2020 deutliche Rückgänge bei der Nebenbeschäftigung und den marginal Erwerbstätigen sowie weiterhin ein Plus bei der Teilzeitbeschäftigung. Bei der langfristigen Betrachtung ist die Zunahme der Teilzeitbeschäftigung die Hauptursache für das geringer gewordene Arbeitsvolumen. Im Jahr 2009 konnte durch die Wirkung des Konjunkturpaketes II ein massiver Abbau von Erwerbstätigen vermieden werden. Beim Arbeitsvolumen, dass im Jahr 2009 um 3,1 Prozent zurückging, wurden die Auswirkungen der vermehrten Kurzarbeit bzw. des Abbaus von Arbeitszeitguthaben deutlich.

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