2008: Sächsisches Nichtraucherschutzgesetz tritt in Kraft
»Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Jährlich sterben in Deutschland über 127 000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.« [2008: 1]. Es ist daher gesundheitspolitisches Anliegen, den Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens zu verbessern. Freiwillige Regelungen zur Sicherstellung des Nichtraucherschutzes sind jedoch im öffentlichen Raum nicht ausreichend. Daher haben in den Jahren 2007 und 2008 sämtliche Bundesländer Nichtraucherschutzgesetze erlassen. Seit 1. Juli 2008 gilt ein bundesweit flächendeckender Nichtraucherschutz. Das Sächsische Nichtrauchergesetz trat bereits am 1. Februar 2008 in Kraft. Damit ist grundsätzlich das Rauchen in öffentlichen bzw. öffentlich zugänglichen Gebäuden untersagt. In Gaststätten ist das Rauchen nur dann erlaubt, wenn besonders gekennzeichnete, abgetrennte Räume existieren. [2008: 2] 2016 trat dazu noch das Werbeverbot für Tabakerzeugnisse nach dem Gesetz über Tabakerzeugnisse und verwandte Erzeugnisse in Kraft. [2008: 3]
Daten und Fakten
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Das Rauchverhalten der sächsischen Bevölkerung
Mehr als drei Viertel (79 Prozent) der sächsischen Bevölkerung ab 15 Jahre bezeichneten sich 2017 als Nichtrauchende (bezogen auf Personen mit Angaben zum Rauchverhalten). Knapp ein Fünftel (18 Prozent) stuften sich als regelmäßig Rauchende ein, 4 Prozent rauchten nur gelegentlich. Dabei gab es einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern: 26 Prozent der Männer und 17 Prozent der Frauen gaben an, regelmäßig oder gelegentlich zu rauchen.
In den letzten Jahren ist der Anteil der Rauchenden in Sachsen rückläufig. Dazu beigetragen haben vor allem die Männer. Der Anteil der Raucherinnen unter den Frauen war hingegen zunächst sogar gestiegen und blieb trotz Rückgangs auch im Jahr 2017 geringfügig höher als 1999.
Das Rauchverhalten nach Altersgruppen
Nach Altersgruppen betrachtet zeigt sich, dass der Anteil der Rauchenden 2017 bei den 65- bis unter 75-Jährigen mit 10 Prozent und den ab 75-Jährigen mit 3 Prozent am niedrigsten war. Bei den 15- bis unter 25-Jährigen lag er ähnlich hoch wie bei den 55- bis unter 65-Jährigen (22 Prozent). Die höchste Raucherquote gab es mit 35 Prozent in der Altersgruppe der 25- bis unter 35-Jährigen gefolgt von der Gruppe der 35- bis unter 45-Jährigen (30 Prozent) sowie der 45- bis unter 55-Jährigen (29 Prozent). Die Entwicklung seit 1999 verlief in den verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich. Während vor allem in den letzten Jahren bei den Jüngeren bis unter 55 Jahren und bei den über 75-Jährigen die Raucherquote tendenziell zurückgeht, steigt sie bei den 55- bis unter 65-Jährigen seit 2009 und bei den 65- bis unter 75-Jährigen in 2017 wieder an.
Durch das unterschiedliche Rauchverhalten bei Männern und Frauen war allerdings das Rauchen am stärksten bei den Männern im Alter von 30 bis unter 35 Jahren verbreitet. Von ihnen griffen 42 Prozent zu Zigaretten oder anderen Tabakwaren. Bei den Frauen war der Anteil der Raucherinnen im Alter von 25 bis unter 30 Jahren mit 30 Prozent am höchsten.
»Einstiegsalter«
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen wurde in jüngeren Generationen wesentlich früher mit dem Rauchen begonnen als in älteren. Das durchschnittliche »Einstiegsalter« verringerte sich von 19,5 Jahren bei den 1930 bis 1935 Geborenen auf 16,2 Jahre bei den 1996 bis 2001 Geborenen. Für die jüngsten betrachteten Geburtsjahrgänge kann sich dieser Wert noch etwas erhöhen, da sich vor allem in dieser Altersgruppe ggf. Personen befinden, die erst nach dem Zeitpunkt der Befragung mit dem Rauchen beginnen. Auch hier gab es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während sich der Rauchbeginn der Männer in den letzten Jahren kaum noch verändert hat, ist bei den Frauen seit Jahren ein immer früherer Rauchbeginn zu beobachten.
Konsumverhalten und Ausgaben sächsischer Haushalte für Tabakwaren
Die meisten Rauchenden in Sachsen entschieden sich 2017 für die Zigarette (einschließlich selbst gedreht), die mit 96 Prozent den Tabakkonsum dominierte. Lediglich 4 Prozent zogen Zigarren bzw. Zigarillos, Pfeifentabak oder eine Shisha vor. Auch in den früheren Erhebungsjahren war die Situation ähnlich.
Regelmäßige Zigarettenraucher und -raucherinnen griffen 2017 täglich überwiegend 5 bis 20 Mal zur Zigarette (84 Prozent). Lediglich 9 Prozent rauchten weniger als 5 Zigaretten pro Tag, 6 Prozent rauchten mehr als 20 Stück. Nicht nur der Anteil der Rauchenden insgesamt hat sich in den letzten Jahren verringert, sondern auch deren Zigarettenverbrauch. Von 2005 (vor Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes) bis 2017 ging der Anteil derer, die mehr als 20 Zigaretten rauchten von 9 auf 6 Prozent zurück.
Im Budget des sächsischen Durchschnittshaushalts schlugen 2018 Tabakwaren mit 12,67 Euro pro Monat zu Buche. Zigaretten machten darunter mit 10,41 Euro den größten Betrag aus. Rückblickend auf das Jahr 2008 betrugen die monatlichen Ausgaben der Privathaushalte für Tabakwaren im Freistaat noch 14,52 Euro, darunter 12,56 Euro für Zigaretten. Damit waren sowohl die Ausgaben für Tabakwaren als auch für Zigarette rückläufig. Die Gründe für diese Entwicklungen sind aus den vorliegenden Statistikdaten aber nicht eindeutig nachweisbar. Sowohl verändertes Kauf- und Konsumverhalten als auch die Preisentwicklung insbesondere auch durch Erhöhungen der Tabaksteuer können hierfür ausschlaggebend sein.