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2007: Orkantief »Kyrill« rast über Europa und hinterlässt auch in Sachsen schwere Schäden

Er galt als schwerster Orkan seit Jahrzehnten. Das Orkantief »Kyrill« entwickelte sich am 16. Januar 2007 vor der nordamerikanischen Ostküste. Durch den Jetstream, eine von West nach Ost verlaufende globale Höhenströmung, verlagerte sich das Tief sehr schnell nach Europa, wobei es sich weiter verstärkte. Am Morgen des 18. Januar wuchs das Tief »Kyrill« über Großbritannien zum Sturmwirbel heran. Der gewaltige Luftdruckunterschied zwischen dem Kern des Tiefs und den das Tief umgebenden Luftmassen führte zur Ausbildung eines Orkanfeldes. [2007: 1] Ab 14 Uhr gab es in Sachsen die ersten orkanartigen Böen im Tiefland. Gegen Abend wurden im Bergland Orkanböen von 140 bis 180 km/h gemessen, in den Gipfellagen des Erzgebirges sogar noch darüber (Fichtelberg 184 km/h, das entspricht Windstärke 16). Neben Starkregen und Hagel gab es auch Tornados. Am Abend des 18. Januar stellte die Bundesbahn den gesamten Zugverkehr in Deutschland ein. [2007: 2]

Daten und Fakten

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Feld- und Forstwirtschaft

Auswirkungen von »Kyrill« auf den Holzeinschlag in Sachsen

Das Säulendiagramm zeigt den Holzeinschlag 2001 bis 2020 nach planmäßigem Holzeinschlag und Schadholzeinschlag. In den Jahren 2007 und 2018 bis 2020 ist der Schadholzeinschlag überdurchschnittlich viel.

Die extrem starken Stürme führten zu Zerstörungen aller Art, umgestürzte und abgebrochene Bäume, abgedeckte Dächer, zerstörte Häuser und Oberleitungen. Dort, wo es stark geregnet hatte, führte Hochwasser zu weiteren Zerstörungen. Aber auch, wo es relativ trocken geblieben war, wie im Westerzgebirge, gab es beträchtliche Sturmschäden. Am stärksten waren die Sturmschäden dort, wo der Boden auch noch durch den Regen stark aufgeweicht war.

Die Sturmschäden in den Wäldern hatten Einfluss auf den Holzeinschlag in Sachsen. 2007 wurde mit 1,7 Millionen Kubikmetern der höchste Holzeinschlag in Sachsen registriert. Darunter waren allein knapp 1,3 Millionen Kubikmeter Schadholzeinschlag und lediglich knapp 450 Millionen Kubikmeter planmäßiger Holzeinschlag.

Die Kapazitäten an Personal und Forsttechnik mussten vorrangig auf die Beseitigung des Windbruches konzentriert werden. Zum einen stellten die umgestürzten Bäume Hindernisse dar bzw. bestand an vielen Stellen die Gefahr herabstürzender Baumteile, zum anderen drohte die Gefahr des Befalls mit Borkenkäfern.

Zwei Ringgrafiken zeigen den Holzeinschlag 2007 und 2015 nach Ursachen (planmäßiger Holzeinschlag, Wind und Sturm, Insekten und sonstige Ursachen)

Nimmt man das Jahr 2015 als ein durchschnittliches Holzeinschlagsjahr, dann wird deutlich, dass die Struktur des Holzeinschlages für das Jahr 2007 stark vom Durchschnitt abweicht. Während im Allgemeinen die Menge des planmäßig eingeschlagenen Holzes dominiert, entfiel auf das Schadholz aus dem Windbruch 2007 der weitaus größte Teil.

Säulendiagramm zeigt den Schadholzeinschlag 2001 bis 2020 nach Schadensursachen

Im Jahr 2008 war der Holzeinschlag insgesamt mit lediglich 960 Millionen Kubikmetern sehr niedrig, der Anteil des Schadholzes war mit reichlich einem Viertel aber noch relativ hoch.

Im Windbruch hatten sich Insekten, in erster Linie Borkenkäfer, ausgebreitet. 2008 entfielen knapp zwei Drittel des Schadholzeinschlages auf Wind und Sturm und reichlich ein Drittel auf Insekten. Mit rund 95 000 Kubikmetern erreichte der Schadholzeinschlag infolge Insektenbefalls 2008 im Untersuchungszeitraum einen ersten Rekordwert.

Aktuelle Entwicklungen des Holzeinschlages in Sachsen

Ringdiagramm zeigt den Holzeinschlag 2020 nach Ursachen. den größten Anteil haben "Insekten und sonstige Ursachen".

Nachdem der Holzeinschlag in den Jahren 2008 bis 2017 kontinuierlich erhöht wurde und sich die Menge des eingeschlagenen Holzes für Sachsen auf einem vergleichsweise hohen Niveau stabilisiert hatte, führte die enorme Trockenheit im Jahr 2018 verbunden mit extremen Sturmereignissen zu einem ungewöhnlich hohen Schadholzanfall. Da sich das Niederschlagsdefizit auch 2019 fortsetzte, führte dies zu einer weiteren Schwächung der Bäume. Infolgedessen kam es 2019 zu starkem Schädlingsbefall, der sich auch 2020 zeigte.
In den Jahren 2018 bis 2020 wurde deshalb sogar noch mehr Schadholz geschlagen als im Jahr 2007.

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