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2004: »Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs« (Ausbildungspakt)

Dem Beschluss von Bundesregierung und Spitzenverbänden der Wirtschaft am 16. Juni 2004 ging die Verabschiedung eines Gesetzes über eine Ausbildungsplatzabgabe durch den Bundestag am 7. April 2004 und die Ablehnung dieses Gesetzes im Bundesrat am 12. Juni 2004 voraus. Das gemeinsame Ziel von Regierung und Wirtschaft war es, »allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung zu unterbreiten.« [2004: 1] Die ausbildenden Betriebe trugen die Sach- und Personalkosten der Ausbildung, die Bundesagentur für Arbeit gewährte einen Zuschuss zum Unterhalt der Jugendlichen. Der Ausbildungspakt wurde im Februar 2005 mit der Kultusministerkonferenz ins Leben gerufen, galt zunächst bis Ende 2006 und wurde bis 2014 mehrmals verlängert. Im Anschluss schlossen Bund, Länder, Industrie und Gewerkschaften am 12. Dezember 2014 die Allianz für Aus- und Weiterbildung. Maßnahmen zum Abbau von Engpässen im Fachkräftebereich, der Verbesserung der Qualität und Attraktivität der beruflichen Ausbildung und Integration von Flüchtlingen durch Ausbildung und Arbeit wurden ergriffen. [2004: 2]

Daten und Fakten

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Berufliche Bildung

Sinkende Zahl der Auszubildenden

Säulendiagramm zeigt die Entwicklung der Auszubildenden in der dualen Ausbildung in den Jahren 1993 bis 2020

Die duale Ausbildung an Berufsschulen stellt nach wie vor mit fast 50 Prozent aller Schülerinnen und Schüler an berufsbildenden Schulen den quantitativ bedeutsamsten Bereich dar. Das Schulberufssystem mit dem Ausbildungsschwerpunkt Gesundheits- und Sozialberufe an Berufsfachschulen steht mit 30 Prozent aller Schülerinnen und Schüler an zweiter Stelle. Am 31. Dezember 2020 befanden sich rund 50 000 Auszubildende im dualen System. Von ihnen waren 18 137 Jugendliche, die ihren Ausbildungsvertrag im Jahr 2020 neu abgeschlossen haben. Über den Fachkräftenachwuchs geben die erfolgreichen Prüfungsteilnahmen Auskunft. Fast 14 000 Auszubildende haben 2020 ihre Prüfung erfolgreich absolviert. Gegenüber dem Jahr 1993 ging die Zahl der Auszubildenden um 40 856 bzw. 45 Prozent, die der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 12 528 bzw. 41 Prozent und die der bestandenen Abschlussprüfungen um 13 753 bzw. 50 Prozent zurück.

Frauen in der dualen Berufsausbildung

Frauen sind in der dualen Ausbildung unterrepräsentiert, da sie häufiger Dienstleistungsberufe wie zum Beispiel Staatlich anerkannte Erzieherin oder Altenpflegerin wählen, die im Schulberufssystem ausgebildet werden. Der Anteil von Frauen in der dualen Berufsausbildung ging von 37 Prozent im Jahr 1993 auf 32 Prozent im Jahr 2020 um 5 Prozentpunkte zurück.

Unterschiedliche Entwicklungen in den Ausbildungsbereichen

Zwei Ringdiagramme zeigen die Auszubildenden 1993 und 2020 nach Ausbildungsbereichen

Vom Rückgang der Zahl der Auszubildenden waren die einzelnen Ausbildungsbereiche unterschiedlich betroffen. Im Ausbildungsbereich Hauswirtschaft hat sich die Zahl der Auszubildenden seit 1993 um fast 83 Prozent verringert, während im Bereich Landwirtschaft ein geringer Anstieg von 1,2 Prozent zu verzeichnen war. In den zahlenmäßig stärksten Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk verringerte sich die Zahl der Auszubildenden um 36 bzw. 59 Prozent.

Die beliebtesten Ausbildungsberufe

Zwei Balkendiagramme zeigen Auszubildende in den am stärksten besetzten Ausbildungsberufen 2020 nach Geschlecht

Den Auszubildenden stehen über 300 anerkannte Ausbildungsberufe zur Auswahl. Größter Favorit unter den Ausbildungsberufen war 2020 der Beruf Kraftfahrzeugmechatroniker/-in. Von den 50 079 Auszubildenden im Jahr 2020 entschieden sich 2 976 Jugendliche und somit fast 6 Prozent aller Auszubildenden für diesen Ausbildungsberuf. Die TOP 10 der am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe fallen bei Frauen und Männern sehr unterschiedlich aus. Während bei den Frauen die Berufe Kauffrau für Büromanagement, Kauffrau im Einzelhandel und Verkäuferin dominierten, waren es bei den Männern die Berufe Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker und Mechatroniker. 46 Prozent der weiblichen Auszubildenden konzentrierten sich auf einen Beruf aus der Liste der TOP 10. Bei den männlichen Auszubildenden traf dies auf 41 Prozent zu.

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