2000: Meldeweg zu statistischen Erhebungen via Internet eröffnet
Onlineerhebungsverfahren bieten Unternehmen, Bürgerinnen und Bürgern und der amtlichen Statistik einen modernen Weg, Statistikdaten zu erhalten. Das Statistische Bundesamt hat mit dem Pilotprojekt »w3stat« im März 2000 den Meldeweg via Internet zunächst nur für die zentral durchgeführte Intrahandelsstatistik eröffnet. Ein Großteil der statistischen Ämter der Länder hat in den Folgejahren dieses Erhebungsmedium ebenfalls erfolgreich erprobt. Zwischenzeitlich wurden die in den Ämtern vorhandenen Ansätze und Verfahren gebündelt. [2000: 1]
Mehr Informationen
Mehr Informationen und Zugänge zu den einzelnen Onlinemeldeverfahren finden Sie in unserem Internetauftritt www.statistik.sachsen.de unter
»w3stat« - Auftakt der medienbruchfreien Statistikproduktion
Ende des Jahres 2000 wurde das »w3stat-Datenerfassungsprogramm« für die zentral im Statistischen Bundesamt durchgeführte Intrahandelsstatistik fertiggestellt und ausgeliefert. Ein wichtiger Schritt in Richtung medienbruchfreie Statistikproduktion mit neuen Abläufen und neuen Schnittstellen wurde geschaffen. Bestehende Sicherheitskonzepte mussten im Zuge dessen erweitert und angeboten werden. [2000: 2] Im November 2000 unterstrichen seinerzeit die Leitungen der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder die Notwendigkeit zum Einsatz modernder Informations- und Kommunikationstechnologien bei der Datenerhebung. Die Abgabe statistischer Meldungen per Internet sollte schnellstmöglich und so weit wie möglich angeboten werden. [2000: 3] Neben einer gesteigerten Qualität und Aktualität konnten bereits unmittelbar bei der Dateneingabe durch die Auskunftspflichtigen Fehler geprüft und korrigiert werden. Bereits in der Anmeldephase war so im Dialogverfahren die Möglichkeit gegeben, fehlerhafte Daten direkt durch richtige Angaben zu ersetzen. [2000: 2]
Masterplan
Erste Überlegungen, für Nutzerinnen und Nutzer ein einheitliches Internetportal für Onlineerhebungen mit leichtem Zugang einzurichten folgten 2001. Strategisch forcierten Bund und Länder das Thema unter dem Begriff »E-Statistik 2005«. Der »Masterplan der amtlichen Statistik« setzte im Jahr 2003 einen besonderen Schwerpunkt auf den umfassenden Einsatz modernster Informations- und Kommunikationstechnik. Festgelegte Maßnahmen sollten in den Folgejahren einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung von Unternehmen, zur Entbürokratisierung und zum effizienten Ressourceneinsatz leisten. [2000: 4] Bundesweit wurden Onlineerhebungen spätestens ab Jahresende 2003 für folgende Statistiken eingesetzt:
- Monatsbericht im Tourismus,
- Monatsbericht einschl. Auftragseingangserhebung für Betriebe im Bereich Verarbeitendes Gewerbe, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden,
- Vierteljährliche Dienstleistungsstatistik.
Zur CeBIT in Hannover im Jahr 2004 informierte die amtliche Statistik im Rahmen von »Deutschland Online – eStatistik« zum Masterplan und den Zielen zur Erweiterung der IT-Verfahrensentwicklung im statistischen Verbund. Bis zur Zielerreichung des einheitlichen Internetportals (Erhebungsportal) vergingen dann noch ein paar Jahre.
Aktuelle Onlineerhebungsverfahren
Sächsische Lösung: XIMA-forms
Bereits 2003 wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen und der Firma xima media GmbH geschlossen. Auf dieser Basis konnten die vorliegenden Ergebnisse einer Diplomarbeit, die an der TU Dresden in Zusammenarbeit mit der xima media GmbH geschrieben wurde, zu einer leistungsstarken Anwendung »XIMA-forms« weiterentwickelt werden. Diese Anwendung zum Dateneinzug mit Onlineformularen wurde 2003 erstmalig im Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen für die Vierteljährliche Konjunkturstatistik in bestimmten Dienstleistungsbereichen eingesetzt.
2008 waren über diese Anwendung rund 60 Tausend Onlinemeldungen zu verzeichnen. Im Vergleich dazu steckten IDEV (2008: rund 3 100 Onlinemeldungen) und eSTATISTIK.core (2008: rund 1 500 Onlinemeldungen) noch in den Kinderschuhen. Nachdem ab der zweiten Hälfte der 2010er Jahre die im Statistischen Verbund entwickelten Verfahren auch deutschlandweit einheitlich als Anwendungen bereitstehen, nahm die Bedeutung der sächsischen Lösung stetig ab.
Internet Datenerhebung im Verbund (IDEV)
IDEV ist ein einheitlicher Meldeweg, der seit 2005 von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder angeboten wird. Zum Stand 1. November 2021 sind in Sachsen 142 Statistiken über IDEV verfügbar. Statistische Daten können direkt über elektronische Online-Formulare gemeldet werden. Alle über IDEV angebotenen Statistik-Fragebögen haben das gleiche Layout und die gleiche einheitliche Bedienoberfläche. [2000: 5] Im Jahr 2017 und 2019 gingen in Sachsen jeweils mehr als 170 000 Onlinemeldungen über IDEV ein. Der zuletzt festzustellende Rückgang der Anzahl IDEV-Meldungen ist darauf zurückzuführen, dass bei einigen Statistiken zwischenzeitlich der Umstieg auf e.STATISTIK.core als alleiniger Meldeweg erfolgt ist.
eSTATISTIK.core
Ebenfalls seit 2005 bieten die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder mit der Anwendung ».CORE« bzw. »eSTATISTIK.core« ein innovatives Online-Meldeverfahren. Anders als bei Meldungen mittels Fragebogen oder Eingabe in ein Onlineformular können Datenlieferungen an die amtliche Statistik automatisiert aus einem jeweiligen, z. B. für das betriebliche Rechnungswesen eingesetzten Softwaresystem eines Unternehmens übertragen werden. Vor der Übermittlung können die Daten am Bildschirm daraufhin überprüft werden, ob diese vollständig und richtig sind. Das Datenpaket (XML) wird über eine sichere Internetverbindung an den zentralen Dateneingang der amtlichen Statistik (Eingangsdatenbank) übermittelt. Von hier aus erfolgt die umgehende Weiterleitung der Datenlieferung an das jeweils zuständige Statistische Amt. [2000: 5]
Das Erhebungsportal
Mit Inkrafttreten der Novelle des Bundesstatistikgesetzes (§ 11 a BStatG) zum 1. August 2013 wurde die Nutzung von Online-Meldewegen für öffentliche Verwaltungen sowie für Betriebe und Unternehmen verpflichtend. Um die Online-Meldezugänge wie auch die Informationen zu den Meldewegen zusammenzufassen, wurde am 30. Januar 2014 das Erhebungsportal als gemeinsame Plattform der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder für die Melder im Internet freigeschaltet. Den Auskunftgebenden wird damit in einem einheitlichen Auftritt ein zentraler Zugang zu den Online-Verfahren IDEV und eSTATISTIK.core angeboten.