1999: Bologna-Prozess – Startschuss für eine umfassende europäische Studienreform
Am 19. Juni 1999 unterzeichneten die Hochschulministerinnen und -minister aus 30 europäischen Staaten in der italienischen Stadt Bologna eine gemeinsame Erklärung, die einen Reformprozess in Gang setzt. Der sogenannte Bologna-Prozess, eine transnationale Hochschulreform, wurde zunächst in 29 europäischen Staaten eingeleitet. Diese Reform zielte auf eine Harmonisierung und Internationalisierung der Studiengänge sowie die Schaffung eines einheitlichen europäischen Hochschulraums ab, der stetigen Wandlungen unterliegt. Wichtigste Veränderung für die Studierenden war die zweistufige Studienstruktur mit den berufsqualifizierenden Studienabschlüssen Bachelor und Master. Zudem wurden die Studienabschlüsse verschiedener Einrichtungen vergleichbarer und bei Hochschulwechsel anrechenbar. Insbesondere die Hochschulausbildung in Deutschland sollte dadurch praxisorientierter erfolgen und die Studierenden auf den späteren beruflichen Einsatz besser vorbereiten. Mittlerweile sind 47 europäische Staaten am Bologna-Prozess beteiligt. Deren Bildungsminister tagen aller zwei Jahre, um die Hochschulreform zu evaluieren und aktuelle Ziele zu ihrer Umsetzung festzulegen. [1999: 1] .
Daten und Fakten
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Entwicklung der Studierendenzahl
Im Wintersemester 2020/2021 gab es im Freistaat Sachsen sechs Universitäten, sechs Kunsthochschulen, elf Fachhochschulen und zwei Verwaltungsfachhochschulen. An diesen Einrichtungen waren insgesamt 107 576 Studierende immatrikuliert, fast 49 000 bzw. 83 Prozent mehr als 1993.
17 920 Studentinnen und Studenten hatten eine ausländische Staatsbürgerschaft (1993: 2 917). Im Jahr 1993 betrug der Anteil ausländischer Studierender 5 Prozent. Er erhöhte sich seitdem um fast 12 Prozentpunkte auf 16,7 Prozent im Jahr 2020. Im Wintersemester 2020/2021 waren 16 453 Studentinnen und Studenten immatrikuliert, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht in der Bundesrepublik Deutschland erworben haben (Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer). Im Vergleich zum Jahr 1993 (2 799) hat sich die Anzahl der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer fast versechsfacht.
2020 schrieben sich 18 758 Studienanfängerinnen und Studienanfänger an Sachsens Hochschulen ein, 6 659 bzw. 55 Prozent mehr als 1993. Unter ihnen waren 4 366 bzw. 23,3 Prozent, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben hatten. Im Jahr 1993 betrug der Anteil der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer unter den Studienanfängerinnen und Sudienanfängern etwas über 6 Prozent.
Die beliebtesten Fächergruppen
Die meisten Studienanfängerinnen und Studienanfänger schrieben sich 2020 in einem Studienfach der Fächergruppe »Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften« ein. Mehr als ein Drittel aller Studienanfängerinnen und Studienanfänger (6 739 bzw. 36 Prozent) wählten ein Studienfach dieser Fächergruppe. 6 010 entschieden sich für die Fächergruppe »Ingenieurwissenschaften«, 1 748 für die Geisteswissenschaften und 1 742 für ein Fach der Mathematik, Naturwissenschaften. Im Wintersemester 2020/2021 studierten insgesamt 46 152 Studentinnen und Studenten (43 Prozent) in einem Fach der Mathematik-, Natur- oder Ingenieurwissenschaften.
Einen ähnlich hohen Anteil wie bei den Studentinnen und Studenten wiesen auch die Abschlussprüfungen in den Fächergruppen Mathematik-, Natur- und Ingenieurwissenschaften auf. 2020 wurden von insgesamt 20 064 Abschlussprüfungen 8 237 in einem Studienfach dieser Fächergruppen erfolgreich absolviert (41,1 Prozent). Damit erreicht Sachsen nicht nur im Vergleich der Bundesländer eine Spitzenposition, sondern erweist sich im internationalen Vergleich als Technikhochburg.
Entwicklung der Bachelor- und Masterstudiengänge
Im Wintersemester 1999/2000 schrieben sich an den sächsischen Hochschulen erstmals 105 Studierende für einen Bachelor-Studiengang ein. 96 begannen ein Masterstudium. Zehn Jahre später erreichte die Zahl der Bachelorstudentinnen und Bachelorstudenten im ersten Fachsemester mit 14 780 den bisherigen Höchststand. Das waren 55 Prozent aller Studentinnen und Studenten im ersten Fachsemester. Die meisten Studentinnen und Studenten im ersten Fachsemester in Masterstudiengängen wurden im Wintersemester 2014/2015 mit 7 652 registriert (26 Prozent). Von den insgesamt 20 064 bestandenen Abschlussprüfungen im Jahr 2020 waren 7 547 Bachelor- und 5 472 Masterabschlüsse. Somit betrug der Anteil Bachelor- und Masterabschlüsse 65 Prozent. Die höchste Anzahl Bachelorabschlüsse gab es bisher 2014 mit 9 349. Das waren 41 Prozent aller bestandenen Prüfungen. Die meisten Masterabschlüsse wurden 2016 mit 7 050 registriert (31,6 Prozent).
Im Prüfungsjahr 2020 hatte die Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften unter den stark besetzten Fächergruppen mit 42 Prozent den höchsten Anteil an Bachelorabschlüssen gefolgt von den Ingenieurwissenschaften mit einem Anteil von 30 Prozent.