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1998: Grenzkontrollen zwischen Deutschland, Österreich und Italien entfallen als Folge des Schengener Abkommens

Das Abkommen von Schengen wurde am 14. Juni 1985 von der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden unterzeichnet. Zwischen den Vertragsparteien wurde festgelegt, dass der schrittweise Abbau der Personenkontrollen an den Binnengrenzen erfolgen soll. Für die Umsetzung des Schengener Abkommens wurde fast genau 5 Jahre später am 19. Juni 1990 das Übereinkommen zur Durchführung des Schengener Abkommens (Schengener Durchführungsübereinkommen – SDÜ) unterzeichnet. Darin wurden sogenannte Ausgleichsmaßnahmen geregelt, die infolge der Abschaffung der Binnengrenzkontrollen einen einheitlichen Raum der Sicherheit und des Rechts gewährleisten sollten. [1998: 1] Zum 1. April 1998 entfielen dann die Grenzkontrollen zwischen Deutschland und dem Nachbarland Österreich sowie zwischen Österreich und Italien. [1998: 2] Ohne Passkontrolle und theoretisch auch ohne Zwischenstopp war damit das Reisen nach Italien möglich. In den folgenden Jahren schlossen sich weitere Staaten dem Schengen-Raum an. Zuletzt trat 2011 Lichtenstein bei. [1998: 1]

Daten und Fakten

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Beherbergungsgewerbe

Reiseland Sachsen – Gäste- und Übernachtungszahlen

Das Liniendiagramm zeigt die Entwicklung der Gästezahlen (Ankünfte und Übernachtungen) aus der Bundesrepublik und aus dem Ausland 1992 bis 2020

Die sächsischen Städte und Gemeinden haben in den letzten 30 Jahren viel investiert, um den Freistaat für Besucher aus dem In- und Ausland attraktiv zu machen. Und es sind immer mehr Gäste gekommen. Waren es im Jahr 1992 nur etwas mehr als zwei Millionen Besucher, so zählte die Statistik 2019 bereits fast viermal so viele – lässt man die methodischen Veränderungen in der Beherbergungsstatistik einmal außer Betracht. Bei den ausländischen Besuchern erhöhte sich die Zahl sogar von 182 000 im Jahr 1992 auf mehr als das Fünfeinhalbfache (1,01 Millionen) im Jahr 2019. Im Jahr 2020 brach mit der Corona-Pandemie der Tourismus aus dem In- und Ausland fast vollständig weg. Bis zum Jahr 2019 erfolgte der Zuwachs kontinuierlich. Trotz des Wegfalles der Grenzkontrollen im Jahr 1998 war kein sprunghafter Anstieg der Anzahl der Gäste aus dem Ausland zu beobachten. Im Jahr 2002 gab es einen Rückgang der Gästezahlen infolge des schweren Hochwassers, als viele Beherbergungseinrichtungen schließen mussten. Im Jahr 2006 bescherte die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland auch den sächsischen Beherbergungseinrichtungen einen besonders großen Besucheransturm. Dass trifft aber sowohl auf die Zahl der deutschen, als auch der ausländischen Gäste zu.

Auch die Übernachtungszahlen sind seit Anfang der 1990er Jahre kontinuierlich gestiegen, allerdings nicht so stark wie die Gästezahlen. Die Zahl der gesamten Übernachtungen stieg seit 1992 bis zum Jahr 2019 auf etwa das Dreifache, die der ausländischen Besucher auf etwas mehr als das Vierfache. Damit hat sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer deutscher Gäste von 3,1 Tagen im Jahr 1992 auf 2,5 Tage 2019 reduziert. Ausländische Besucher blieben 1992 durchschnittlich 2,9 Tage in einer Beherbergungseinrichtung, zuletzt nur noch 2,2 Tage.

Methodischer Hinweis

Methodische Änderung im Jahr 2012

Bis 2011 wurden Beherbergungsstätten mit neun und mehr Betten sowie Campingplätze mit drei und mehr Stellplätzen betrachtet.
Ab 2012 werden Beherbergungsstätten und Campingplätze mit zehn und mehr Betten bzw. Stellplätzen betrachtet.

Woher kommen die ausländischen Gäste?

Zwei Balkendiagramme zeigen die zehn wichtigsten Herkunftsländer ausländischer Gäste in den Jahren 1998 und 2019

Etwa drei Viertel aller Besucher mit ständigem Wohnsitz außerhalb Deutschlands waren in einem europäischen Land beheimatet. Dieser Wert hat sich seit Anfang der 1990er Jahre nur unwesentlich verändert. 

Dagegen stieg der Anteil der Gäste aus Asien kontinuierlich an und liegt etwa seit der Jahrtausendwende bei rund elf Prozent. Neun Prozent betrug im Jahr 2019 der Anteil der Gäste vom amerikanischen Kontinent, nachdem er 2008 bis 2010 schon einmal bei 13 bis 14 Prozent gelegen hatte. Im betrachteten Zeitraum hat in den meisten Jahren die Niederlande das Ranking der Herkunftsländer ausländischer Gäste in sächsischen Beherbergungseinrichtungen angeführt. Vom Spitzenplatz verdrängt werden konnte die Niederlande nur durch die Vereinigten Staaten in den Jahren um die Jahrtausendwende und dann noch einmal 2009/2010, sowie im Jahr 2019 von Polen. Auf den folgenden Plätzen befanden sich außerdem noch die Schweiz, Österreich und das Vereinigte Königreich. Entgegen einer verbreiteten Meinung war Japan nur in den Jahren 2004/2005 unter den drei wichtigsten Herkunftsländern ausländischer Gäste des Freistaates zu finden.

Auch wenn die Spitzenpositionen nur unter wenigen Ländern vergeben wurden, so gibt es auch bei einigen anderen Ländern beachtliche Entwicklungen der Gästezahlen. So kamen im Jahr 2019 Fast 41 500 Gäste aus der Volksrepublik China und aus Hongkong. Anfang der 1990er Jahre zählte man weniger als 1 000 Besucherinnen und Besucher aus diesen Ländern und auch zu Beginn des Jahrtausends waren es noch keine 5 000. Die Gästezahlen aus der Russischen Föderation schwankten in den letzten Jahren, 2019 zählte das größte Land Europas sogar zu den Top Ten unter den Gästen im Freistaat, zur Jahrtausendwende waren es gerade einmal 13 000. Unsere tschechischen und polnischen Nachbarn kannten Sachsen eventuell schon aus Zeiten vor der politischen Wende. Deren Gästezahlen entwickelten sich in den 1990er Jahren nur langsam, aktuell sind sie etwa auf das Zwölffache der Anfangsjahre der Erhebung gestiegen.

Was zieht die ausländischen Gäste im Freistaat besonders an?

Das Ringdiagramm zeigt den Anteil der ausländischen Gäste nach Reisegebieten im Jahr 2019.

Allen voran ist es die Landeshauptstadt Dresden. Fast jeder zweite ausländische Gast wurde im Jahr 2019 in einer Beherbergungseinrichtung der Stadt Dresden registriert. Im Jahr 1998 lag dieser Anteil bei 40 Prozent. Damals wie heute war Dresden bei den Gästen aus den Vereinigten Staaten und der Schweiz besonders beliebt, Polen ist in letzter Zeit hinzugekommen. Mehr als ein Viertel der ausländischen Gäste machten im Jahr 2019 in der Messestadt Leipzig Station. Auch hier waren Besucher aus den Vereinigten Staaten am häufigsten vertreten, aber auch aus den Niederlanden, Österreich und der Schweiz. Unter den Flächenreisegebieten konnte das Sächsische Burgen- und Heideland die meisten Besucher aus dem Ausland begrüßen. Reichlich drei Prozent aller ausländischen Gäste verbrachten ihren Urlaub in Sachsen auf einem Campingplatz. Hier waren erwartungsgemäß die Niederländer absolut in der Überzahl.

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