1996: Verlängerung der Ladenöffnungszeiten und Aufhebung des Sonntagsbackverbotes für Bäcker ab Ende des Jahres
Gesetze über Ladenöffnungszeiten bzw. -schließzeiten gibt es in Deutschland seit dem Jahr 1900. In der Bundesrepublik Deutschland wie auch in der Deutschen Demokratischen Republik wurden entsprechende Regelungen seit den 1950er Jahren fortgeführt, die im Laufe der Zeit mehrfach gelockert wurden. 1989 kam der »lange Donnerstag«. 1996 folgte die Öffnung bis 20 Uhr, die seit 2003 auch samstags gilt. Am 1. Juni 2003 wurden die Ladenöffnungszeiten letztmalig bundesweit verlängert: wochentags und sonnabends von 6 bis 20 Uhr. Seit Inkrafttreten der Föderalismusreform zum 1. September 2006 regeln die einzelnen Bundesländer die Ladenöffnungszeiten selbst. Das Sonntagsbackverbot war zunächst eine ernährungswirtschaftliche Maßnahme aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Aus sozialpolitischen Gründen wurde diese Regelung beibehalten und hatte bis 1996 in Deutschland Bestand.
Zuletzt boomte der Onlinehandel durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie ab dem Frühjahr 2020. An 24 Stunden und 7 Tagen der Woche sind Einkäufe bequem von zu Hause möglich. Ladenöffnungszeiten haben hier keine Relevanz. Eine Flexibilisierung für den stationären Handel wird daher weiter gefordert.
Daten und Fakten
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Handels- und Gaststättenzählung
Die letzte Handels- und Gaststättenzählung in Deutschland erbrachte für 1993 eine Zahl von rund 23 800 Arbeitsstätten im Einzelhandel Sachsens mit einer Geschäftsfläche von 5,5 Millionen Quadratmetern. Die rund 95 700 Beschäftigten hatten für 1992 einen Umsatz von umgerechnet 10,8 Milliarden Euro erbracht.
Da die Statistik des Binnenhandels nur bedingt Auswertungen längere Zeitreihendaten zulässt, wird im Folgenden der Außenhandel einiger ausgewählter Produkte näher betrachtet.
Methodischer Hinweis
Die Konjunkturstatistiken im Binnenhandel sind Stichprobenerhebungen, das heißt, sie liefern monatlich eine prozentuale Entwicklung für den Handelszweig. Da zwischenzeitlich die Basen für die jeweiligen Hochrechnungen angepasst werden müssen, liefern diese Erhebungen jeweils nur kürzere Zeitreihen, zurzeit ab dem Jahr 2015. Längere Rückrechnungen sind aufgrund der inneren Charakteristik des Handels nicht möglich.
Import von ausgewählten Produkten des Ernährungsgewerbes
Eine große Anzahl von Waren in den Geschäften des Freistaates Sachsen wird im Ausland erzeugt. Darunter befinden sich beispielsweise die Südfrüchte, die vollständig aus anderen Ländern eingeführt werden. Hier haben sich die Importe seit dem Jahr 2015 mehr als verdoppelt, ebenso beim Frischobst. Sowohl beim Gemüse, als auch beim Käse sind die Importvolumen in den letzten fünf Jahren sogar um etwa das Dreifache angewachsen.
Verbraucherpreise ausgewählter Warengruppen
Die Umsätze im Handel hängen zum einen von den verkauften Warenmengen ab, zum anderen auch von den Verbraucherpreisen. Bei Obst und Gemüse zum Beispiel zeigen sich deutliche Schwankungen im Zeitverlauf, langfristig steigen die Preise jedoch deutlich an. Bei der Position Fleisch und Fleischwaren gab es zwar auch Jahre mit leicht rückläufigen Verbraucherpreisen, insgesamt gesehen ist die steigende Tendenz jedoch sehr ausgeprägt erkennbar.
Aktuelle Entwicklungen im Binnenhandel
Der Umsatz im Binnenhandel ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, sowohl in den aktuellen Preisen (nominal), als auch preisbereinigt in den Preisen des Jahres 2015 (real). Durch monatelange Schließungen der Geschäfte im Jahr 2020, die nicht Waren des täglichen Bedarfes anbieten, war eigentlich ein Umsatzrückgang zu erwarten. Dagegen stieg der Umsatz im Binnenhandel im ersten Jahr der Corona-Pandemie sogar besonders stark.
Das unterstreicht zum einen die Bedeutung des Einzelhandels mit Waren verschiedener Art, der in Sachsen zu großen Teilen in Supermärkten und bei Discountern erfolgt. Andererseits wuchs der Umsatz des Onlinehandels, der in den letzten Jahren ohnehin schon stark gestiegen ist, unter diesen Bedingungen besonders. Dabei kann von der Statistik nur der Teil des Onlinehandels erfasst werden, der von Unternehmen mit diesem Schwerpunkt ausgeführt wird. Aber gerade unter Pandemieeinschränkungen haben auch viele Ladengeschäfte diese Handelsform als zusätzliches Standbein genutzt. Die Bedeutung des Handels in Ladengeschäften geht dabei immer mehr zurück. Damit wird ein wichtiger Teil unserer Handelskultur zunehmend zurückgedrängt.