1992: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen wird zum 1. Januar 1992 neu gegründet
Die sächsische amtliche Statistik reicht bis ins Jahr 1474 zurück. Feststellungen der Regierung über das im Land vorhandene Vermögen und über die Zahl der ansässigen Einwohnerinnen und Einwohner sind aus diesem Jahr überliefert. Im August 1850 wurde das »Statistische Bureau des Ministeriums des Innern« errichtet. Es war die Fortsetzung des »Statistischen Vereins für das Königreich Sachsen«, der im Jahre 1831 ins Leben gerufen worden war. In den Vorjahren sind statistische Erhebungen in größerem Umfang in Sachsen vorgenommen worden. Aber erst mit der Einrichtung des Statistischen Vereins begann die systematische, zahlenmäßige Beobachtung des Landes, so dass das Jahr 1831 als Geburtsstunde der amtlichen Statistik in Sachsen angesehen werden kann. [1992: 1] Das Amt blickte folglich im Jahr 2021 auf eine 190‑jährige Tradition zurück.
Folgen der Wiedervereinigung 1990 für die Statistik
Mit dem 3. Oktober 1990, dem Tag der Deutschen Einheit, galt das Bundesstatistikgesetz (BStatG) auch für den Freistaat Sachsen. Um den Übergang von zentralistisch organisierten Statistiken der DDR schnell auf die dezentral, föderalistisch organisierte Bundesstatistik vollziehen zu können, war bereits im März 1990 die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik der DDR in Statistisches Amt der DDR umbenannt worden. Im Oktober 1990 wurde das Gemeinsame Statistische Amt der neuen Länder (GeStAL) mit Sitz in Berlin gegründet. Der Einigungsvertrag legte sodann die Überführung des GeStAL in entsprechende Einrichtungen der Länder fest. Bereits seit Mitte 1990 wurden weitgehend übereinstimmende Eckzahlen für die Bevölkerungsstatistiken genutzt. Ab Januar 1991 wurden dann für alle Statistiken die Konzepte und Methoden der Bundesstatistik angewandt. [1992: 1]
Aufbaustab und Neugründung
Im Frühjahr 1991 beschloss das Sächsische Staatsministerium des Innern das Einsetzen eines Aufbaustabes zur Einrichtung eines statistischen Landesamtes. Im Juni 1991 nahm der Aufbaustab seine Arbeit auf. Zuerst wurde den bis dahin ca. 900 Beschäftigten in der Statistik gekündigt und alle zukünftig zu besetzenden Stellen ausgeschrieben. Ab Oktober 1991 fand die Personalauswahl aus rund 3 000 Bewerbungen statt.
Am 1. Januar 1992 nahm das Statistische Landesamt seine Arbeit auf.
Umzug in die Lessingstadt Kamenz
Am 15. Oktober 1991 entschied die Sächsische Staatsregierung, dass das zukünftige Statistische Landesamt seinen Sitz nicht in Dresden haben sollte. Gründe waren die zu der Zeit hohen Immobilienkosten in Dresden sowie die sich bereits abzeichnende Strukturschwäche in Ostsachsen. Außerdem gehörte das leer gezogene Kasernengelände, zuletzt Sitz der Offiziersschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung der DDR, zum Bundes- bzw. Landesbesitz.
Die Außenstellen in Chemnitz und Leipzig wurden zum 30. Juni 1992 geschlossen. Die Außenstelle Dresden zog bis Mitte 1993 vollständig in die im Verwaltungszentrum Kamenz liegenden Gebäude. Bis Ende 2004 erfolgten hier umfangreiche Bau- und Renovierungsmaßnahmen, die bei laufendem Betrieb vonstatten gingen. Heute gehören die Gebäude Macherstraße 63 und Garnisonsplatz 15 zum Statistischen Landesamt.
Die Organisationsstruktur des Statistischen Landesamtes veränderte sich seit 1992 in größeren Abständen. Mehrere Strukturanpassungen, bedingt durch Veränderung in den laufenden Statistiken, Übertragung neuer gesetzlicher Aufgaben, Großprojekte in mehrjährigem Abstand (bspw. die Jahre um 1995 mit der Gebäude- und Wohnungszählung und um 2011 mit dem Zensus 2011) sowie Personalabbauvorgaben der Landesregierung wirkten sich auf die Mitarbeiterzahl und die Anzahl der Abteilungen aus. Heute besteht das Statistische Landesamt aus 3 Abteilungen:
- Abteilung 1: Allgemeine Verwaltung und Wahlen
- Abteilung 2: Bevölkerung, Soziales, öffentliche Haushalte
- Abteilung 3: Wirtschaft
Zum 1. Januar 1992 wurden insgesamt 339 Beschäftigte eingestellt. Zum 31. Dezember 2000 lag die Mitarbeiterzahl dann bei 551 Männern und Frauen. Dazu kamen 6 Auszubildende. Zum 20-jährigen Jubiläum im Jahr 2012 war die Zahl der Beschäftigten auf 320 gesunken.
Aktuell zum 30-jährigen Jubiläum sind im Statistischen Landesamt 391 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, darunter 13 Auszubildende und BA-Studentinnen bzw. -Studenten (Stand: 01.12.2021).